Im September 2009 habe ich mal zu meinen Eltern gesagt: "Ich würd gern ein Jahr irgendwo leben, wo man Spanisch spricht..." Tja, und dann gings auch schon los:
Mein Vater und ich haben uns im Internet über ein paar Schüleraustauschorganisationen informiert. Dabei ist uns gleich AFS ins Auge gesprungen, da sie zu einem Informationsabend eingeladen haben. Dort bin ich dann auch mit meinen Eltern hin. Es war ganz interessant und es waren viele junge Leute da, die selber mit AFS ein Jahr weg waren, denen konnte man Fragen stellen. Beim Hinausgehen hat man noch Prospekte und auch einen Anmeldebogen mitbekommen. Nach dem Infoabend wär ich am liebsten sofort losgeflogen - wäre da nicht die Frage: wohin?
Auf diesem Anmeldebogen sollte man unter anderem unverbindlich 8 Länder ankreuzen. Das ist natürlich eine ganze Menge. Aber da nur noch eine Woche bis zum Anmeldeschluss war, haben wir einfach mal einige in Südamerika und Neuseeland und USA angekreuzt. Und den Bogen abgeschickt.
Dann war ich mit der Schule aus auf La Réunion. Währenddessen kam eine Einladung zu einem (verbindlichen) Auswahlwochenende. Total erschöpft nach einem 11 stündigen Flug bin ich da also hin. Ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass sie mich nicht nehmen, weil ich ja so müde und schlapp war und mich deshalb vielleicht nicht ganz von meiner besten Seite zeigen konnte. Aber die Sorgen waren umsonst, einige Wochen später kam ein dicker Umschlag mit tausenden Formularen zum Ausfüllen, was eigentlich ziemlich Spaß gemacht hat. Da war unter anderem die (endgültige) Länderauswahl dabei. Es waren eigentlich so ziemlich die Gleichen wie die, die ich schonmal unverbindlich angekreuzt hatte. Nur diesmal konnte man Schwerpunkte setzten, die ich auf Argentinien, Costa Rica, USA und Neuseeland legte. Auch eine Onlinebewerbung auf Englisch musste abgeschickt werden. Und dann hieß es ersteinmal warten.
In der Zwischenzeit fand das erste von drei Vorbereitungswochenenden statt. War ziemlich aufschlussreich und ich denke, dass wir das, was wir dort lernen auch echt im Ausland dann anwenden können.
Und dann kam natürlich der lang ersehnte Brief mit der Länderverteilung. Argentinien! Da hab ich mich natürlich wahnsinnig gefreut! Fehlte nur noch die Gastfamilie.
Das zweite Vorbereitungswochenende war ähnlich wie das erste, aber natürlich mit neuen Tipps und Infos für unser Jahr.
Und dann kam die e-mail mit der Adresse und dem Name meiner Gastfamilie, bei der ich die ganzen 11 Monate leben werde. Ich war sooo aufgeregt, denn mit der Adresse würde ich auch gleichzeitig den Ort erfahren.
Meine Gastfamilie hat drei Kinder, die jünger sind als ich, einen Hund und lebt in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Ich hab ne Weile gebraucht um das zu verarbeiten. Aber mittlerweile finde ich es total cool! Die Stadt ist gar nicht sooo klein uns hört sich ganz nett an (mehr bei "Infos über Ushuaia") und die Familie auch. In Facebook haben wir Kontakt aufgenommen und schreiben seitdem regelmäßig. Ich kann es kaum abwarten, alle in echt kennenzulernen! :)
Jetzt hat auch der, meiner Meinung nach, wahrscheinlich anstrengendste Teil der Vorbereitung begonnen: das Visum. Unglaublich, was mann da alles wo besorgen, ausfüllen, beglaubigen, ins Spanische übersetzen, wieder beglaubigen und abschicken muss! Und dann muss ich noch mit meinen Eltern ins argentinische Konsulat nach Frankfurt um es letztendlich abzuholen - aber erst wenn meine Gastschule bekannt ist, wir die nötigen Dokumente beisammen haben und irgendein Papier aus Argentinien da ist...
Vom 18.06. - 20.06. hatte ich meine dritte und letzte Vorbereitung (Latino VB) vor dem Abflug. Es war eine Länderspezifische VB, bei der speziell die Leute da waren, die nach Südamerika gehen bzw. ein Jahr dort waren. Das Wochenende war total interessant und hat voll Spaß gemacht, wir können es jetzt alle kaum abwarten, endlich loszufliegen! Als beim Abschied alle zueinander gesagt haben "Tschüß. Man sieht sich dann am Flughafen!" ist das Ganze hier nochmal ein Stück weit näher gerrückt...
10.08.
Mein Visum hab ich jetzt auch. Wir waren im argentinischen Generalkonsulat in Frankfurt, um es zu holen. Die Frau, die es uns dann gegeben hat, war Argentinierin. Ich hab paar mal gehört wie sie mit Kollegen schnell auf Spanisch gesprochen hat. Ich hab kein Wort verstanden :D (wobei man noch dazusagen muss, dass in Argentinien anderes Spanisch gesprochen wird als das, was wir in der Schule lernen). Am Ende hat sie noch zu mir gesagt: "Wenn du nach dem Jahr nochmal kommst, machen wir das alles auf Spanisch." ;)
18.08.
Mein Koffer war gepackt und hat 30 kg gewogen. Dann kam eine E-mail von AFS, dass ich auf dem Innlandsflug von Buenos Aires nach Ushuaia nur 15 kg und 5 kg Handgepäck haben darf. Jaaaah... also hieß es auspacken. Ich hab jetzt 3 Paar Socken, 1 Schlafanzug, und kein Kosmetik Zeugs außer Wimperntusche, Creme und ein Pröbchen Abschminke dabei. Denn die ganzen Wintersachen wie Schuhe und Jacken wiegen so viel dass ich kaum was anderes mitnehmen kann. Mein Koffer kommt jetzt auf 22,5 kg und mein Handgepäck auf 7-8 kg. So muss es gehn, ich kann nichts mehr auspacken, es ist ja irgendwie schon alles draußen!
Heute Abend verbring ich noch mit meiner Familie, und morgen fahren wir dann um 4 Uhr in der Früh los nach Frankfurt zum Flughafen.
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